
Hausstaubmilbenallergie: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapieansätze
Mikroskopisch kleine Spinnentiere als Auslöser von Allergien
Ursachen von Hausstaubmilbenallergie
Symptome
Diagnose
Tipps zum Umgang mit Hausstaubmilbenallergie
Das Wichtigste zu Hausstaubmilbenallergie im Überblick:
- Die Hausstaubmilbenallergie wird durch Milbenausscheidungen ausgelöst. Diese werden vom Immunsystem als Gefahr erkennt.
- Häufige Symptome sind verstopfte Nase, Niesen, tränende Augen und Atembeschwerden.
- Die Diagnose ist via Prick-Test oder einem Bluttest möglich.
- Therapieansätze reichen von Allergenvermeidung, zu Immuntherapie, Mikronährstoffe als natürliche Alternative und Medikamente
Mikroskopisch kleine Spinnentiere als Auslöser von Allergien
Wachen Sie morgens mit einer verstopften Nase, juckenden Augen oder ständigem Niesreiz auf? Haben Sie das Gefühl, nachts schlechter zu atmen, oder plagen Sie sich mit hartnäckigem Husten? Dann könnte eine Allergie auf Hausstaubmilben die Ursache sein. Diese unsichtbaren Allergieauslöser in unserem Zuhause sind weit verbreitet und können den Alltag erheblich beeinträchtigen.
In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Ursachen, Symptome, Diagnose und wissenschaftlich fundierte Therapieansätze der Hausstaubmilbenallergie. Außerdem geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie den Kontakt mit Milben im Alltag reduzieren und die lästigen Beschwerden lindern können.
Ursachen einer Hausstaubmilbenallergie
Eine Allergie entsteht, wenn das Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe überreagiert, so genannte „Allergene“. Bei einer Hausstaubmilbenallergie sind diese Stoffe Ausscheidungen von mikroskopisch kleinen Spinnentieren, den Hausstaubmilben.
Wenn Hausstaubmilbenallergiker mit diesen an sich harmlosen Substanzen, etwa über die Nasenschleimhaut, in Berührung kommen, interpretiert das Immunsystem sie fälschlicherweise als Gefahr für den Körper. In der Folge wird der entzündungsfördernde Botenstoff Histamin freigesetzt, der die typischen Allergiesymptome auslöst.
Symptome
Die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie treten vor allem in geschlossenen Räumen auf und sind besonders morgens nach dem Aufwachen intensiv, da der Kontakt zu den Milben im Bett am größten ist.
Symptome betreffen häufig folgende Körperteile:
- Augen: Tränende Augen, Juckreiz, Rötungen, Entzündung der Bindehaut
- Nase: Verstopfte oder laufende Nase, Niesreiz, Dauerschnupfen
- Mund: Juckreiz im Mund und Gaumen, trockener Mund und Hals nach dem Aufwachen möglich
- Lunge: Reizhusten, Atemnot, Allergisches Asthma, pfeifender Atem
- Haut: Empfindliche Haut, geröteter Hautausschlag, Ekzeme, Brennen, Juckreiz
Begleiterscheinungen reichen von Schlafstörungen, über Müdigkeit, Erschöpfung und Appetitlosigkeit zu Konzentrationsschwierigkeiten.
Im Gegensatz zu Pollenallergien treten die Symptome der Hausstaubmilbenallergie das ganze Jahr über auf. Beschwerden treten oft häufiger in den Herbst- und Wintermonaten während der Heizperiode auf, da trockene Luft die allergenen Partikel leichter in der Luft verteilt.
Diagnose
Die Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie erfolgt in der Regel durch einen Allergologen, einem Facharzt für Allergien oder einem Allergieambulatorium.
Nach einem ausführlichen Gespräch zur Krankengeschichte und zu Arten, Orten und Umständen der Beschwerden, können folgende Tests in der Diagnose zum Einsatz kommen:
- Prick-Test: Hierbei wird ein Tropfen des potenziellen Allergens auf die Haut aufgetragen und die Reaktion beobachtet. Treten Rötungen oder Quaddeln auf, ist dies ein Hinweis auf eine Allergie.
- Bluttest: Mit einem Bluttest (RAST-Test oder spezifischer IgE-Test) kann die Konzentration allergieauslösender Antikörper im Blut gemessen werden.
Therapieansätze
Zur Behandlung der Hausstaubmilbenallergie gibt es verschiedene Ansätze, die das Ziel verfolgen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Allergie zu verhindern. Folgende Therapieformen haben sich als wirksam erwiesen:
Allergenvermeidung (Allergenreduktion)
Ein effektiver Ansatz bei der Behandlung von Hausstaubmilbenallergie ist die Reduzierung des Milbenkontakts im häuslichen Umfeld. Leider kann der Kontakt nicht gänzlich vermieden werden, aber folgende Maßnahmen unterstützen:
- Verwendung von synthetischen, milbendichten Bezügen für Matratzen, Kissen und Bettdecken
- Regelmäßiges Waschen der Bettwäsche bei mindestens 60°C, ebenso Waschen von Kleidung und Plüschtiere bei 60°C
- Matratzen sollten 1x im Jahr gereinigt bzw. alle 10 Jahre erneuert werden
- Regelmäßiges Staubsaugen mit einem HEPA-Filter-Staubsauger
- Kein Entkleiden oder Kämmen im Schlafzimmer. Die abfallenden Hautschuppen dienen Hausstaubmilben als Nahrung
Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie)
Die spezifische Immuntherapie (SIT), auch Hyposensibilisierung genannt, ist eine langfristige Behandlungsmethode, bei der das Immunsystem schrittweise an das Allergen gewöhnt wird. Über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren werden dem Patienten kleine Dosen des Allergens verabreicht, wodurch die allergische Reaktion mit der Zeit schwächer wird.
Studien zeigen, dass die Hyposensibilisierung zu einer signifikanten Linderung der Symptome und einer Verringerung des Medikamentenbedarfs führen kann. Zudem kann sie das Fortschreiten der allergischen Reaktion hin zu Asthma effektiv verhindern. Diese Therapieform wird vor allem bei schweren Allergien empfohlen und ist eine der wenigen Ansätze, die die Ursachen der Allergie behandeln, anstatt nur die Symptome zu lindern. (Pavon-Romero, 2022).
Mikronährstoffe zur natürlichen Linderung der Symptome
Mikronährstoffe können auf natürliche Weise zur Linderung der Symptome einer Hausstaubmilbenallergie beitragen. Studien zeigen zudem, dass sie in Kombination mit Immuntherapien besonders positive Effekte haben. Mittlerweile gibt es hochwertige Mikronährstoffpräparate, die alle wichtigen Wirkstoffe vereinen und somit eine einfache und effektive Unterstützung bieten, um das Immunsystem zu stärken und allergische Beschwerden zu lindern.
Bestimmte Vitamine und Mineralstoffe, wie Vitamin C, Vitamin D, Zink und Omega-3-Fettsäuren, stärken das Immunsystem und können entzündungshemmend wirken. Vitamin C, ein starkes Antioxidans, hilft, Histamin abzubauen, das bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird (Vollbracht et al., 2018). Zink und Vitamin D unterstützen die Immunfunktion und reduzieren die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und können allergiebedingte Entzündungen in den Atemwegen lindern
Eine gezielte, kontinuierliche Einnahme dieser Mikronährstoffe kann dazu beitragen, allergische Reaktionen auf natürliche Weise zu mildern.
Antiallergische Medikamente (Antiallergika)
Antihistaminika - meist als Tabletten, Tropfen oder auch Nasensprays - rezeptfrei erhältlich, blockieren die Wirkung von Histamin, dem Stoff, der die Entzündung verursacht.
Antihistaminika können, je nach Art des Wirkstoffs, eine Reihe an Nebenwirkungen mit sich bringen. Während sie in der Regel ermüdend wirken, kann es bei einigen Anwendern auch zu Schlaflosigkeit kommen. Zudem berichten einige Nutzer von trockenem Mund, Schwindel und Ohrgeräuschen wie Tinnitus (Farzam et al., 2023)
Bei asthmatischen Beschwerden kommen häufig Asthmasprays zum Einsatz, die Kortison und/oder bronchienerweiternde Wirkstoffe enthalten. Diese Medikamente helfen dabei, die allergischen Symptome zu mildern, beheben jedoch nicht die zugrunde liegende Ursache der Allergie.
Tipps zum Umgang mit Hausstaubmilbenallergie
Neben den therapeutischen Ansätzen gibt es praktische Maßnahmen, die den Alltag mit Hausstaubmilbenallergie erleichtern:
- Entfernen von Teppichen und schweren Vorhängen: Da dies der Lebensraum der Milben ist, können sie somit die Milbenkonzentration verringern
- Regelmäßiges Lüften: Halten Sie Ihre Wohnräume gut belüftet und vermeiden Sie hohe Luftfeuchtigkeit. Milben gedeihen in feuchten Umgebungen, daher kann ein Luftentfeuchter hilfreich sein.
- Temperatur senken: Halten Sie die Raumtemperatur im Schlafzimmer unter 20°C. Dies hemmt das Milbenwachstum.
- Haustiere fernhalten: Haustiere können zusätzliche Allergene in die Wohnung bringen und sollten aus dem Schlafzimmer ferngehalten werden, da deren Hautschuppen den Milben als Nahrung dienen.
- Teppiche und Polstermöbel vermeiden: Reduzieren Sie Textilien in der Wohnung, da diese den Lebensraum für Milben bieten.
Mit diesen Maßnahmen und den entsprechenden Therapieansätzen lässt sich die Belastung durch Hausstaubmilbenallergie deutlich reduzieren und die Lebensqualität langfristig verbessern.
Fazit
Eine Hausstaubmilbenallergie kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, insbesondere durch Symptome wie verstopfte Nase, Niesen und Atembeschwerden, die vor allem nachts oder morgens auftreten. Um die Beschwerden in den Griff zu bekommen und langfristige gesundheitliche Komplikationen wie Asthma zu vermeiden, ist eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung entscheidend. Von der Reduzierung des Milbenkontakts im Haushalt bis hin zu spezifischen Immuntherapien stehen vielfältige Ansätze zur Verfügung, um die Symptome zu lindern. Auch Mikronährstoffe können eine wertvolle Ergänzung sein, indem sie das Immunsystem stärken und die allergische Reaktion abmildern.
FAQ
Gibt es eine plötzliche Hausstaubmilbenallergie?
Eine Hausstaubmilbenallergie kann auch plötzlich entstehen. Allergien entwickeln sich oft allmählich, auch wenn vorher keine Anzeichen vorhanden waren. In vielen Fällen treten die Symptome erst dann auf, wenn sie intensiver werden oder die Betroffenen längere Zeit in einer Umgebung mit hoher Milbenkonzentration verbringen.
Gibt es eine Soforthilfe bei Hausstaubmilbenallergie?
Nahrungsergänzungsmittel mit Mikronährstoffen, sowie Antihistaminika und Nasensprays können eine rasche Erleichterung mit sich bringen.
Können Kinder betroffen sein bei Hausstaubmilbenallergie?
Auch Kinder können allergisch auf Hausstaubmilben reagieren. Kinder entwickeln Allergien bereits in jungen Jahren.
Referenzen
- Pavón-Romero GF, Parra-Vargas MI, Ramírez-Jiménez F, Melgoza-Ruiz E, Serrano-Pérez NH, Teran LM. Allergen Immunotherapy: Current and Future Trends. Cells. 2022
- Fazam et al, Antihistamines, National Library of Medicines, 2023
- Vollbracht C, Raithel M, Krick B, Kraft K, Hagel AF. Intravenous vitamin C in the treatment of allergies: an interim subgroup analysis of a long-term observational study. J Int Med Res. 2018