
Behandlungsmöglichkeiten bei Allergien
Allergenspezifische Immuntherapie (AIT)
Subkutane Immuntherapie (SCIT)
Sublinguale Immuntherapie (SLIT)
Antihistaminika
Cortison oder Glukokortikoide
Natürliche Linderung von Symptomen durch Mikronährstoffe
Praktische Tipps zur Reduzierung von Allergiesymptomen im Alltag
Das Wichtigste zu Therapie bei Allergien im Überblick
- Die einzige ursächliche Behandlung von Allergien erfolgt durch eine allergenspezifische Immuntherapie (AIT).
- Eine allergenspezifische Immuntherapie (AIT) kann je nach Allergen als sublinguale (SLIT) oder subkutane Immuntherapie (SCIT) erfolgen.
- Allergenextrakte werden über einen längeren Zeitraum in zunehmender Konzentration und Dosis verabreicht.
- Ziel ist es, die überschießende Reaktion des Immunsystems zu reduzieren oder idealerweise ganz zu beseitigen.
- Antihistaminika und Kortikosteroide sind wirksame Allergiemedikamente jedoch mit oft unerwünschten Nebenwirkungen
- Eine Kombination von Behandlungen wie Immuntherapie und Mikronährstoffe bietet einen studienerwiesenen ganzheitlichen Ansatz zur langfristigen Heilung.
Allergien gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit und beeinträchtigen die Lebensqualität von Millionen von Menschen. Während herkömmliche Medikamente oft nur eine symptomatische Linderung bieten, zielt die allergenspezifische Immuntherapie (AIT) darauf ab, die Ursachen von Allergien langfristig zu behandeln. AIT ist die einzige Methode, die das Immunsystem schrittweise an Allergene gewöhnt, um eine Toleranz zu entwickeln. Diese Therapie hat sich besonders bei Pollen-, Tierhaar- und Hausstaubmilbenallergien bewährt. Neben AIT gibt es auch andere Therapieformen wie Antihistaminika, die schnelle Linderung verschaffen, sowie Mikronährstoffpräparate, die eine ergänzende und vor allem natürliche Unterstützung zu einer Immuntherapie bieten. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die verschiedenen Formen der Therapie, wie sie wirken, und welche Vorteile und Nachteile sie haben können.
Allergenspezifische Immuntherapie (AIT)
Die allergenspezifische Immuntherapie (AIT), auch Hyposensibilisierung genannt ist die einzige ursächliche Behandlung von allergischen Erkrankungen, bei der das Immunsystem schrittweise gegen ein Allergen desensibilisiert wird. Das Prinzip ist einfach: Durch die Zugabe kleiner, kontrollierter Mengen eines Allergens in den Körper kann eine Toleranz entwickelt werden (Memon et al., 2020). Das heißt das Immunsystem erkennt Antigene, welche über eine längere Zeit verabreicht werden, nicht als fremd sondern als Körper zugehörig. Dies kann die Schwere der Allergiesymptome verringern oder sie sogar ganz beseitigen.
AIT wird am häufigsten verwendet, um Allergien gegen Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Insekten oder Schimmel zu lindern. Die Behandlung erfolgt üblicherweise in einem Allergiezentrum oder einer Praxis eines Allergologen durch Injektionen (Subkutane Immuntherapie) oder Tropfen, bzw. Tabletten (Sublingual Immuntherapie) die unter die Zunge gegeben werden. Die Allergene selbst werden nativ und modifiziert (Allergoid) verabreicht.
Besonders wirksam ist sie, wenn sie frühzeitig angewendet wird, etwa bei jungen Allergikern ab 5 Jahren oder bei Menschen, die gerade mit allergischem Schnupfen oder Asthma beginnen. Die meisten Patienten spüren innerhalb eines Jahres nach Beginn der Behandlung eine Verbesserung, obwohl es rund 3 bis 5 Jahre dauern kann, um die vollen Vorteile der Therapie zu erzielen (Penagos et al., 2018).
Im Gegensatz zu Medikamenten, die lediglich die Symptome vorübergehend unterdrücken und häufig Nebenwirkungen mit sich bringen, stellt AIT eine dauerhafte Behandlung dar, die auch nach dem Absetzen lange wirksam ist.
Subkutane Immuntherapie (SCIT)
Die subkutane Immuntherapie (SCIT) ist die wiederholte Verabreichung von Spritzen (subkutanen Injektionen) mit Allergenen. Ziel ist es, dem Körper über einen längeren Zeitraum eine Immunität gegen Allergene zu verleihen (Bernstein & Epstein, 2022).
SCIT wird normalerweise in einer Allergieklinik oder bei einem Allergologen durchgeführt, es ist jedoch auch eine Heimtherapie möglich, bei der die Patienten unter ärztlicher Aufsicht Injektionen erhalten. Obwohl SCIT äußerst effektiv ist, erfordert es häufige Besuche in der Klinik, typischerweise über mehrere Jahre hinweg.
Ein Vorteil der SCIT ist, dass sie langanhaltende Linderung von allergischen Symptomen verschaffen kann, in einigen Fällen sogar viele Jahre nach Abschluss der Behandlung. Die meisten Menschen, die sich einer SCIT unterziehen, erfahren eine erhebliche Erleichterung der allergischen Symptome, wie etwa bei Pollen-, Schimmel- und Hausstaubmilbenallergien.
Dennoch ist die Behandlung für manche Patienten erschwerlich, da sie wiederholte Injektionen erfordert. Einige Patienten können zudem Nebenwirkungen wie Schwellungen oder Juckreiz an der Injektionsstelle entwickeln (Epstein et al., 2011).
Für folgende Allergene können aktuell in Deutschland eine subkutane Immuntherapie durchgeführt werden (Paul-Ehrlich Institut):
- Gräser-/Getreide-/Kräuterpollen
- Baumpollen (häufig Birke, Esche)
- Hausstaubmilben
- Insektengifte (Bienen und Wespen)
Sublinguale Immuntherapie (SLIT)
Die sublinguale Immuntherapie (SLIT) ist bequemer im Vergleich zur subkutanen Immuntherapie (SCIT). Anstelle von Injektionen wird SLIT in Form von Allergiemedikamenten unter die Zunge verabreicht, die dann vom Körper aufgenommen werden. Seit rund 15 Jahren wird auch zwischen SLIT in Tropfenform und SLIT in Tablettenform unterschieden. Sie kann zu Hause durchgeführt werden und stellt daher für die meisten Menschen eine bequemere und komfortablere Option dar.
Der größte Vorteil von SLIT gegenüber SCIT ist die einfache Anwendung. Man muss nicht immer wieder den Arzt für Injektionen aufsuchen und kann die Behandlung in der Privatsphäre des eigenen Zuhauses durchführen.
SLIT ist auch sicherer und hat weniger Nebenwirkungen als SCIT. Bei einigen Personen können leichte Reaktionen wie Halsschmerzen oder Juckreiz auftreten, diese sind jedoch in der Regel vorübergehend.
Für folgende Allergene können aktuell in Deutschland eine sublinguale Immuntherapie durchgeführt werden (Paul-Ehrlich-Institut):
- Gräser-/Getreide-/Kräuterpollen
- Baumpollen
- Hausstaubmilben
Antihistaminika
Antihistaminika gehören zu den häufigsten Allermedikamenten. Sie blockieren Histamin, ein chemischer Stoff, den der Körper während einer allergischen Reaktion freisetzt und der Symptome wie Juckreiz, Schwellungen und verstopfte Nase verursacht. Sie bieten schnelle, kurzfristige Linderung der Allergiesymptome, heilen jedoch nicht die zugrunde liegende Ursache von Allergien. Leider kommen Antihistaminika mit einer Reihe an Nebenwirkungen:
- Schläfrigkeit: Besonders Antihistaminika der ersten Generation können müde machen und die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen.
- Trockener Mund: Einige Antihistaminika führen zu einer verminderten Speichelproduktion und einem trockenen Mund.
- Sehstörungen: In seltenen Fällen kann es zu Sehstörungen und verschwommenem Sehen kommen.
- Schwindel: Bei manchen Menschen können Antihistaminika Schwindelgefühle oder ein Benommenheitsgefühl verursachen.
- Verdauungsstörungen: Einige Patienten berichten von Übelkeit, Verstopfung oder Magenbeschwerden.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Vor allem bei Antihistaminika der ersten Generation kann es zu Gedächtnisstörungen oder Konzentrationsproblemen kommen.
Es ist wichtig, bei Auftreten von Nebenwirkungen den Arzt zu konsultieren.
Cortison oder Glukokortikoide
Cortison oder Glukokortikoide sind starke entzündungshemmende Medikamente, die häufig zur Behandlung von Allergien verschrieben werden. Sie blockieren die Abwehrreaktion des Immunsystems gegen Allergene und verringern Schwellungen und Entzündungen in den Nasengängen, Lungen und anderen Körperstellen.
Obwohl Cortisonpräparate wirksam sind, sollten sie mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei langfristiger Anwendung können Kortikosteroide Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, erhöhten Blutdruck und Osteoporose verursachen.
Natürliche Linderung von Symptomen durch Mikronährstoffe
Speziell entwickelte Mikronährstoffepräparate können vor allem in Kombination mit einer Immuntherapie Symptome lindern und zu einer verbesserten Lebensqualität führen.
Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und können die Allergiesymptome lindern, indem sie das Immunsystem beruhigen. So kann sogar die Ernährung mit Omega-3-reichen Lebensmitteln wie fettem Fisch, Walnüssen und Leinsamen eine natürliche Linderung verschaffen (Zivkovic et al., 2011).
Vitamin D ist ebenfalls ein wichtiger Nährstoff, der das Immunsystem unterstützt. Studien haben gezeigt, dass Personen mit Vitamin-D-Mangel eher allergische Reaktionen erleben (Mirzakhani et al., 2014). Etwas Sonnenlicht oder ein Vitamin-D-Präparat kann helfen, das Immunsystem zu stärken und Allergiesymptome zu lindern.
Quercetin ist ein Flavonoid, das in Äpfeln, Zwiebeln und Zitrusfrüchten vorkommt und ein natürliches Antihistaminikum ist, das die Freisetzung von Histamin im Körper stoppt. Es kann Niesen und Juckreiz, zwei der häufigsten Symptome von Allergien, reduzieren (Mlcek et al., 2016).
Astragalus ist ein pflanzlicher Wirkstoff, der entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem stimuliert. Es kann auch zur Vorbeugung von Allergien eingesetzt werden (Durazzo et al., 2021).
Diese Allergiemedikamente dienen zur natürlichen Behandlung von Allergien. Während sie eine Immuntherapie nicht ersetzen, können sie Beschwerden signifikant verbessern.
Praktische Tipps zur Reduzierung von Allergiesymptomen im Alltag
- Allergenexposition minimieren: Reinigen Sie regelmäßig mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter, nutzen Sie einen Luftreiniger und waschen Sie Ihre Bettwäsche häufig (Sublett, 2011).
- Fenster geschlossen halten: Während der Pollensaison sollten Sie die Fenster geschlossen halten, um die Pollenbelastung zu verringern.
- Sonnenbrillen tragen: Schützen Sie Ihre Augen vor Pollen, indem Sie Sonnenbrillen tragen.
- Haustiere vom Bett fernhalten: Verhindern Sie, dass Haustiere auf Ihrem Bett schlafen, und verwenden Sie allergendichte Matratzenschoner, um die Exposition gegenüber Tierhaaren und Hausstaubmilben zu reduzieren.
- Gesundes Immunsystem fördern: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressbewältigung stärken Ihr Immunsystem und helfen, besser mit Allergenen umzugehen.
Diese Maßnahmen können, in Kombination mit anderen Behandlungen, erheblich zur Linderung von Allergiesymptomen beitragen.
Fazit
Die allergenspezifische Immuntherapie (AIT) bietet eine langfristige Lösung für Allergien, indem sie die Ursachen der Beschwerden behandelt und nicht nur die Symptome lindert. Ergänzend können Mikronährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Quercetin und Astragalus die Immuntherapie unterstützen, indem sie entzündungshemmend wirken und das Immunsystem stärken. Diese natürlichen Ergänzungen bieten eine wertvolle Möglichkeit, die Behandlung zu optimieren und die Lebensqualität von Allergikern nachhaltig zu verbessern.
Häufig gestellte Fragen zu Therapiemöglichkeiten bei Allergien
Bei welcher Indikation eignet sich eine Allergenspezifische Immuntherapie (AIT)?
Patienten mit allergischer Rhinitis (Heuschnupfen), die mit Medikamenten nicht gut behandelt werden können und länger als eine Saison unter den Beschwerden leiden, sollten eine AIT in Erwägung ziehen. Auch bei kontrolliertem Asthma, besonders wenn es durch Hausstaubmilben ausgelöst wird, kann eine AIT sinnvoll sein. Zudem kann eine AIT auch dabei helfen, Asthma bei Kindern aus Risikofamilien zu verhindern, bevor es sich entwickelt.
Ab welchem Alter wird eine Allergenspezifische Immuntherapie (AIT) durchgeführt?
Generell kann eine Immuntherapie ab dem 5. Lebensjahr durchgeführt werden. Im Einzelfall, insbesondere bei Insektengiftallergien auch früher (Leitlinie Allergen-Immuntherapie).
Welche Nebenwirkungen kann eine Allergenspezifische Immuntherapie (AIT) mit sich bringen?
Die allergenspezifische Immuntherapie (AIT) gilt im Allgemeinen als sicher, kann jedoch in einigen Fällen Nebenwirkungen verursachen. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel mild und vorübergehend und können von Rötungen, Schwellungen und Juckreiz an der Einstichstelle zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führen. Für eine umfassende Übersicht der möglichen Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt, der Sie gerne ausführlich darüber informiert.
Kann ich die Allergiespritzen bzw. Medikamente der sublingualen Immuntherapie absetzen, sobald ich mich besser fühle?
Sie sollten die Behandlung wie verordnet fortsetzen, auch wenn die Symptome gelindert sind. Die Symptome können wieder auftreten, wenn die Behandlung zu früh abgebrochen wird. Hören Sie stets auf die Empfehlung Ihres Arztes.
Was sind die besten Allergietabletten für saisonale Allergien wie Pollenallergie, oder Heuschnupfen?
Zusätzlich zu einer Immuntherapie eignen sich Mikronährstoffpräparate wie ALLERVIT Allergiekomplex zur Linderung der Allergiebeschwerden.